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Titel
- Vierseitiger Brief von Dagobert Peche an Mathilde Junger (vom Bearbeiter vergebener Titel)
Sammlung
Entstehung
- Verfasser: Dagobert Peche, um 1915
- Empfängerin: Mathilde Junger, um 1915
Maßangaben
- Höhe: 20.8 cm
- Breite: 16.1 cm
Inventarnummer
- KI 15021-7
Provenienz
- Ankauf, 1995
Abteilung
- Bibliothek und Kunstblättersammlung
Signatur | Marke
- Text am Objekt: Liebes Fräulein! / Ich weiß nicht ob Sie meine / Epistel, die ich im Seital ge. / schrieben erhalten haben jeden/falls sind Sie von meiner Ansicht / scheinbar nicht sehr begeistert. / Aber doch nicht böse was? / Sonst müßte ich Ihnen von / einer Frau schreiben die / in Erwartung des Mannes 7 auf weißen Kissen lag / Wie und was Sie sich alles / dachte, wie sie Luft und / Lustsch(l)össer baute wie sie / sich alles ausmalte mit den / brennendsten Farben. / Nichts schien Ihr unmöglich,/ nichts zuviel. Nichts / genug um Ihr zehrendes / Verlangen zu stillen. / Und als die Stunde kam / da sah Sie Ihre Schwäche / ein, das große Zagen über. / kam Sie. Es blieb beim / Traum, den sie immer / wieder von neuem fort=/setzte sobald sie allein / war. / Solchen Frauen sollte man / die Augen verbinden oder / man sollte Sie zur Nacht // [nächste Seite] // führen damit mir Ihr / Gefühl allein bleibt, dann / glaube ich müßten Sie Ihrer / Phantasie gleich, aufblühen. Sie wissen doch, dass ich / Ihre Lenden küssen möchte / Sie wissen doch dass ich / Ihren roten Mund / begehre. Ach ja Sie / wissen viel, Sie wissen alles. Ich begehre viel / ja ich bin so kühn es / offen zu gestehen dass / ich dtto begehrt sein will; wie, was, es ist mir / gleich viel. Die Jugend / ist gemacht um zu leben. / Aber nein, Sie gehen / lieber mit alten Herrn / am Corso spazieren / Sie gefallen sich darin / Der Effekt glaube ich / ist Null. // [nächste Seite] //Ich glaube Sie haben / früher einmal viel bessere / Gedanken gehabt als Sie / allein in einem grossen / Saal waren und Cham/pagner tranken, als Sie / die Wachskerzen mit un./bestimmten Zittern an./schienen. Damals empfanden / Sie die Mystik der / Lust glaube ich viel / mehr, damals dachten / Sie alles. Warum haben / Sie's nicht schon ein/mal ausgeführt? / Es wäre für jede Frau / eine Wohltat Sie / zuerst ahnen zu / machen, dann einzu./sperren bei aller / Schönheit allein, ge./räuschlos, bei schweren / Vorhängen, goldenen / Lüstern, bei Kerzen/licht, das bald schwach / bald heftig flackert. // [nächste Seite] // Ich glaube, dort / wurden Sie alle geboren / für den Batikvorhang / für weiß goldene / Möbel für unendlich / hohe Räume, für / leichte Bänder und / Seide, dann würden / Sie endlich im leichten / Zauber, das dunkle / Schauspiel sehen / Sie würden sich dehnen / und zusammenrollen / Sie würden sich geben / und zugleich geben / Sie würden alle / Freuden auf einmal / genießen. / Etsch. / Schnauben müßten Sie / auch geradeso wie Sie / stöhnen und lachen / aus voller Brust.
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Brief, Vierseitiger Brief von Dagobert Peche an Mathilde Junger, Dagobert Peche, MAK Inv.nr. KI 15021-7
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https://sammlung.mak.at/de/collect/vierseitiger-brief-von-dagobert-peche-an-mathilde-junger_179672
Letzte Aktualisierung
- 06.12.2024