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Entstehung
Material | Technik
Maßangaben
  • Länge: 44.5 cm
  • Breite: 27.2 cm
  • Höhe: 19.7 cm
  • Gewicht: 5088 g
Inventarnummer
  • KE 6797
Provenienz
  • Tausch, 1925-12
Abteilung
  • Glas und Keramik
Beschreibung
    Weinkühler (großes Kühlgefäß) Ovale, gebauchte Form mit gewelltem Rand, auf vier liegenden Löwen aufgesetzt, mit zwei Maskaronhandhaben und reichen Festons aus plastisch aufgelegten „deutschen“ Blumen und Schmetterlingen. (Waltraud Neuwirth) Der große, oval Weinkühler mit passiger und bombierter Wandung ist der Grundform eines gebräuchlichen barocken Kühlkessels aus Silber oder Kupfer nachempfunden. Als Handhaben an den Schmalseiten dienen zwei groteske Masken mit Palmettenkrönung und Akanthusbart. Die gleiche Palmettenform und das Akanthusblatt findet sich bemalt auf einem großen Spiegelrahmen im Museo Duca die Marina, Neapel (Giusti 1994, Kat. 120). Die liegenden Löwen auf profilierten ovalen Sockeln als Füße erscheinen mit ihrer heiteren Naivität als typische plastische Kreationen der Manufaktur Du Paquier. Umso mehr erstaunt die Kombination mit den botanisch exakt modellierten Blumenfestons aus heimischen Gartenblumen - mit Bändern an den Palmetten befestigt. Mit ihrem Naturalismus sind sie der Malerei der Europäischen Blumen bei Du Paquier verwandt. Eine Assoziation mit Girlanden und Kränzen in der Art flämischer Vorbilder, wie sie im Barock wiederbelebt und über Stichvorlagen verbreitete wurden, liegt nahe. Kühl-Kessel oder Rafraîchissoirs dienten, mit Eiswasser gefüllt und unweit der Tafel platziert, zur Kühlung von Weinflaschen und Gläsern. Die Datierung dieses Weinkühlers fällt in der Porzellangeschichte widersprüchlich aus. Hayward datiert ihn um 1725, Mrazek datiert den Kühler zunächst um 1735/40, bei Mrazek und Neuwirth ist 1740/44 zu lesen. Strohmer-Nowak datiert ihn gart um 1820/25, ein ästhetisches Missverständnis. Stilistisch betrachtet, wäre eine Datierung um 1735 nachvollziehbar. Europäische Blumen waren bereits eingeführt und die Palmettenmaskarons auf dem Höhepunkt ihrer Existenz. Imperfektionen, wie Verformungen oder Fehlstellen in der Glasur - etwas bei den Masken -, würden ebenfalls für eine Datierung in diese Zeit sprechen. Ein Rätsel gibt jedoch die meisterhafte Modellierung der Blüten auf, deren Qualität ungleich höher steht als die der figürlichen Produktion bei du Paquier zwischen 1730 und 1740. In Vincennes / Sèvres und Meissen wurden Blütenbeläge dieser Feinheit und Fülle erst um 1749 geschaffen. Naturwissenschaft und Kunst treffen sich zu eben jener Zeit in der Gestaltung „künstlicher“ Abbilder zwischen Nachschöpfung und Dekoration. (Claudia Lehner-Jobst) Der einzigartige Weinkühler mit seinem reichen plastischen Dekor zählt zu den aufwendigsten Schöpfungen der Manufaktur Du Paquier und vereint im wesentlichen Aspekte des Wiener Barock. Der bombiert und passig geformte Körper nach Metallvorbildern ruht auf vier Sphingen aus einer ägyptischen Ansicht von Johann Bernhard Fischer von Erlach, die Handhaben der Schmalseiten bestehen aus Maskarons mit Palmettenbekrönung. Die gedrungene Gestalt des Weinkühlers erhält durch die plastischen Blütenfestons etwas Leichtes. Die europäische Gartenblumen sind botanisch korrekt ausgeführt und erstaunen durch ihre virtuose Modellierkunst. Der Künstler war offensichtlich ganz auf der Höhe seiner Zeit, ihm mag der mit (weniger feinen) plastischen Blüten besetzte Meißener Weihwasserkessel von Kaendler aus dem Jahr 1737 bekannt gewesen sein, den die Kaiserinwitwe Amalia Wilhelmine als Teil einer Altargarnitur vom sächsischen Kurfürstenpaar August III. und Maria Josepha erhalten hatte (siehe Schommers/Grigat-Hunger 2004, S. 324f., Nr. 127). (CLJ, Melinda and Paul Sullivan Foundation for Decorative Arts).
Ausstellung
Zitiervorschlag
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  • Becken <Behältnis>, Claudius Innocentius Du Paquier, MAK Inv.nr. KE 6797
Permalink
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  • https://sammlung.mak.at/de/collect/becken_4627
Letzte Aktualisierung
  • 26.09.2024


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