- 1941
- 1947
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https://sammlung.mak.at/en/artist/entwurfs-und-versuchswerkstaette-fuer-das-kunsthandwerk_74850
- 26.09.2024
Im Juni 1941 wurde Josef Hoffmann von Reichsleiter Baldur von Schirach zum „Sonderbeauftragten des Kulturamtes der Stadt Wien für die künstlerische Neubildung des Wiener Kunsthandwerks“ ernannt. Zeitungsberichten zufolge wurde er beauftragt Versuchswerkstätten im Wiener Kunsthandwerksverein (s.u.) auszubauen und zu leiten, in denen der „begabte Nachwuchs“ herangebildet werden sollte. Die eingerichtete „Entwurfs- und Versuchswerkstätte für das Kunsthandwerk“ deckte alle Bereiche des Kunsthandwerks ab und ermöglichte die Ausführung von Projekten vom Entwurf bis zum Modell. Die Ausfertigung war ausgelagert.
Aus einem Bericht Hoffmanns an das Kulturamt im Jahre 1943 geht hervor, dass die Entwurfs- und Versuchswerkstätte unter anderem sowohl Aufträge für die Stadt, als auch für Familienmitglieder von NS-Funktionär*innen übernahm.
Die Entwurfs- und Versuchswerkstätte bestand nach Kriegsende als Einrichtung der Stadt Wien unter wechselnden Bezeichnungen bis 1947 [?] weiter. Danach ging sie vermutlich im "Verein Künstler-Werkstätte Prof. Dr. h. c. Josef Hoffmann, Kärtner Str. 15" bzw. "Künstlerwerkstättenverein" auf.
Der Wiener Kunsthandwerkverein war eine städtische Institution, der, als Verein organisiert, dem Wiener Kulturamt unterstand. Er wurde 1938 unter dem Vorsitz von Hans Bichler und dem Ehrenvorsitz von Josef Hoffmann ins Leben gerufen. Mitglieder konnten Personen werden, die nicht Juden:Jüdinnen oder „jüdische Mischlinge“ waren und als Entwerfer*innen oder ausführende Kunsthandwerker*innen tätig waren. Ab 1939/40 war der Verein im „arisierten“ Gebäude des ehemaligen Kaufhauses Ludwig Zwieback & Bruder, Kärntner Straße 15, ansässig.
MAK Archiv-Akte AZ 1941-925
am 09.06.1941 legte Josef Hoffmann mit Empfehlung des damaligen MAK-Direktors Richard Ernst, dem Stadtrat/Vizebürgermeister Hanns Blaschke, einen Maßnahmenplan vor um das Wiener Kunsthandwerk wiederzubeleben und zu fördern.
Der Plan enthält unter anderen die Forderung für selbstständige Kunsthandwerker*innen und Künstler*innen eine geführte „Versuchswerkstätte“ aufzubauen, die Raum, Material und Werkzeug zur Verfügung stellt
Im Anhang des Plans befinden sich eine Auflistung der für die "Versuchswerkstätte" in Frage kommenden Großbetriebe, Kleinbetriebe, Kunsthandwerker*innen sowie Künstler*innen.
Quellen: „Josef Hoffmann - Fortschritt und Schönheit“, sowie „Auf Linie - NS-Kunstpolitik in Wien“
https://sammlung.mak.at/en/artist/entwurfs-und-versuchswerkstaette-fuer-das-kunsthandwerk_74850