Skip to content
Titel
  • Tischbrunnen
Entstehung
Thema
Material | Technik
Maßangaben
  • Länge: 28 cm
  • Höhe: 65.5 cm
  • Breite: 27 cm
Inventarnummer
  • KHM 442
Provenienz
  • Übernahme, 1939
Abteilung
  • Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv
Signatur | Marke
  • Punze: Beschauzeichen, Meisterzeichen
Beschreibung
    Tischbrunnen gehören in die Gruppe von Aufsätzen, die an herrschaftlichen Tafeln bei Festen zur Unterhaltung der Gäste verwendet wurden. Sie dienten zum Mischen von Wasser und Wein, sollte doch der Konsum von unverdünntem Wein, wie er in Tischzuchten angeprangert wurde, eingeschränkt werden. Das vorliegende Tafelgerät zählt Hildegard Wiewelhove zu der Gattung der „einfachen“ Tischbrunnen. Diese bestehen aus einer Auffangschale über die in geringem Abstand ein weiteres Gefäß, mit Flüssigkeit gefüllt, in diesem Fall ein Fässchen, angebracht ist. Nach Betätigung eines Ventils floss aufgrund des Gefälles die Flüssigkeit vom Fass in die darunter befindliche Schale. Der vierpassige Fuß ist zunächst gewölbt und reich mit Dekor in Gestalt von vier Schwänen versehen, dann glattwandig eingezogen. Auf einer kleinen Standfläche in Muschelform steht die Figur des römischen Meeresgottes Neptun (ident mit dem griechischen Poseidon) mit einem Dreizack in der rechten Hand. Auf den Schultern des Gottes ruht ein becherartiges Gefäß, das wiederum die Basis für die darüber liegende muschelförmige Brunnenschale bildet. Das hintere Ende der großen, mehrfach eingezogenen Schale ist gleich einer zurückfließenden Welle ausgebildet, auf der ein flügelschlagender, singender Schwan balanciert. In der Mitte des Gefäßes kniet eine Nereide, die auf ihrem Kopf ein Fässchen trägt. Darauf reitet Bacchus der Gott des Weins (ident mit dem griechischen Dionysos), in der linken Hand ein Trinkgefäß und in der rechten einen Rebstock haltend. Auf dessen Kopf erhebt sich eine kleinere Muschelschale, an deren hinteren Ende ein Henkel angebracht ist. Als Bekrönung ragt aus dieser Muschelschale die Figur Merkurs (gleich dem griechischen Hermes), des Gottes der Kaufleute, so auch der Weinhändler, empor. In dem Figurenkonzept verbergen sich einige mythologische Erzählungen. So berichtet Ovid in seinen Metamorphosen (XII, 72-145), dass Cygnus (Schwan) auf Seiten der Trojaner am trojanischen Krieg teilnahm. Als Sohn des Meeresgottes Neptun und einer Nereide (Wassergottheit) war er durch Waffen unverwundbar, starb aber, da ihn Achilles mit den Händen erwürgte. Neptun rettete Cygnus, indem er ihn in einen Schwan verwandelte. Zurück an Land blieb nur dessen körperliche Hülle. Auf dem Zapfhahn des Fässchens ist ein Delphin angebracht, der wiederum mit Bacchus in Zusammenhang steht, hat der Weingott doch Seeräuber, die ihn auf einer seiner Reisen als Sklave verkaufen wollten in Delphine verwandelt. Der Auftraggeber des Tischbrunnens scheint Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg (1624-1715) gewesen zu sein, da sein Monogramm in die Wandung eingraviert ist.
Zitiervorschlag
Copied to clipboard
  • Aufsatz, Tischbrunnen, Melchior I. Gelb, MAK Inv.nr. KHM 442
Permalink
Copied to clipboard
  • https://sammlung.mak.at/de/collect/tischbrunnen_22009
Letzte Aktualisierung
  • 23.10.2024


Kontakt

Thema(Required)
Disclaimer(Required)

Leihanfrage

Institution
Kontaktperson
Ausstellungsprojekt
Gewählte Objekte
Projektbeschreibung
Dateiupload
Drop files here or
Max. file size: 16 MB.
    Notwendige Dokumente: Begleitschreiben, Ausstellungskonzept, Facility-Report
    Untitled