Industriemöbel
Album kuratiert von: Sammlungskurator*innen
Bis heute werden in Fabriken und Industrieanlagen vielfach Möbel verwendet, die von den Arbeitern und Mechanikern im Eigenbau für bestimmte Zwecke und Tätigkeiten angefertigt und ganz speziellen Produktionsabläufen angepasst werden. Diese einfachen und zweckdienlichen, meist aus Eisenplatten, Metallblechen, Stahlrohren und Holzbrettern zusammengeschraubten oder -geschweißten „Industriemöbel“ sind nicht das hauptsächliche Produkt einer Fabrik – wie dies beim Industriedesign der Fall ist – sondern vor allem speziell angefertigte Teile der Werksausstattung. Als apparative Hilfsmittel werden sie dabei meist ohne Rücksicht auf gestalterische Vorgaben hergestellt: Sie werden je nach Bedarf gemacht oder gebaut, nicht planmäßig entworfen oder geformt. Industriemöbel sollen vor allem den technischen Erfordernissen und industriellen Arbeitsprozessen einer Fabrik entsprechen. Tische und Werkbänke sollen dort nicht mehr als robuste Arbeitsflächen sein, Regale und Gestelle als übersichtliche Ablage von Werkzeug oder Fabrikaten dienen, Schränke und Spinde die sichere Aufbewahrung werkseigener Utensilien oder der Sachen der Arbeiter ermöglichen und Hocker eine einfache Sitzgelegenheit an der Arbeitsstelle bieten. Da alles, was die Produktionsabläufe nicht befördert, im Kontext der Fabriken nichts zur Sache tut, wird selbst bei den in Serienherstellung produzierten Industriemöbeln – etwa Spinde, Werkzeugschränke und Arbeitsschemel – auf eine dekorative Ausstattung durch Ornamente, Schnörkel oder Verzierungen verzichtet.
(Sebastian Hackenschmidt, 2025)