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Objektbezeichnung: Schale
Titel: Gemellion
Entstehung / Datierung:
Ausführung: Anonym, Limoges, um 1200

Material: Kupfer, Email
Technik: Grubenschmelz
Maßangaben:
Durchmesser: 23.5 cm

Inventarnummer: EM 69
Provenienz: Ankauf (1873)
Assoziiertes Objekt:
Teil eines Paares: Gemellion (EM 70)

Beschreibung: Handwaschbecken dieses Typs werden auch als „Gémellion“ bezeichnet. Dies leitet sich vom Lateinischen „gemellus“ Zwilling ab und verweist auf die paarweise Verwendung der reich verzierten Waschbecken, wobei eines zum Ausgießen, das andere zum Auffangen des Waschwassers diente. Aus diesem Grund ist auch ein Becken mit einem Ausguss in Tierkopfform (Drache oder Löwe) versehen. Bis jetzt ist nicht geklärt, ob die Schalen nur im profanen oder auch im sakralen Bereich Verwendung fanden. Der Bildschmuck auf dem Spiegel deutet eher auf den weltlichen Gebrauch hin, Provenienzen belegen jedoch, dass derartige Becken auch im Besitz geistlicher Würdenträger waren. Mittelalterliche Darstellungen zeigen, dass feste Nahrung häufig mit den Fingern gegessen wurde. Handwaschung bei Tisch vor und nach dem Essen war daher eine notwendige Regel. Die Fahnen der beiden runden, eher flachen Schalen sind mit einem breiten Figurenfries mit Reigentänzern und Spielleuten besetzt. In der Mitte des Gießbeckens ist ein königliches Paar dargestellt (Em 69). Der Spiegel des Auffangbeckens zeigt einen Thronenden zwischen einem Spielmann und einer Gauklerin (Em 70). Das Motiv des Fiedlers und der akrobatischen Tänzerin ist mit kleinen Abweichungen in der Haltung der Figuren auf einer Handwaschschale aus dem Museum für angewandte Kunst in Frankfurt zu sehen, jedoch fehlt dort die gekrönte Mittelfigur. In Limoges gab es im 13. Jahrhundert eine umfangreiche Produktion dieser Handwaschbecken, die nur gering voneinander variieren. Musik,- und Tanzszenen, Kampf- oder Jagdarstellungen, Einblicke in das Minneleben sowie Wappenschilder wechseln einander ab.
Abteilung: Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv
Sammlung: Metall <Sammlung>
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